Stahlindustrie

Auf dem Weg zur Grünen Stahlproduktion

Kreislaufwirtschaft
15.05.2024

voestalpine, Mercedes-Benz und TSR starten Vorzeigeprojekt im Bereich Kreislaufwirtschaft - vom Recycling von „Altschrott“ zu hochwertigen Schrotten über die Weiterverarbeitung in der stahlerzeugenden Industrie zu hochqualitativen Stahlgütern bis hin zum Einsatz in der Automobilindustrie.
Stahlröhren

Die voestalpine wird gemäß ihrem Plan greentec steel ab 2027 je einen Hochofen durch einen Elektrolichtbogenofen (electric arc furncace, EAF) in Linz und Donawitz ersetzen. In den beiden Elektrolichtbogenöfen kommt je nach Qualitätsanforderungen ein Mix aus flüssigem Roheisen, brikettiertem Eisenschwamm (Hot Briquetted Iron, HBI) und Schrott zum Einsatz. Schrott ist damit ein wertvoller Rohstoff und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Umstellung auf eine grüne Stahlproduktion ein. „Die voestalpine arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich daran, in der Produktion Kreisläufe zu schließen, um dadurch sowohl Ressourcen zu schonen wie auch die Rohstoffversorgung abzusichern. Diese einmalige Kooperation mit Mercedes-Benz und TSR Recycling zeigt uns einerseits weitere Möglichkeiten und Potenziale in der Kreislaufwirtschaft auf und ist andererseits ein weiterer wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zur grünen Stahlproduktion“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG.

„Unter Anwendung emissionsreduzierter Produktionsverfahren hochwertige Stahlqualitäten herstellen zu können, zählt zu den großen technologischen Herausforderungen bei der Umstellung zur grünen Stahlproduktion. Wir forschen intensiv an unterschiedlichen Verfahren und entwickeln gemeinsam mit unseren Kund*innen und Lieferant*innen Lösungen, damit wir trotz Technologieumstellung unsere führende Position bei der Produktion qualitativ hochwertiger Stahlgüter weiter ausbauen können“, so Hubert Zajicek, Mitglied des Vorstandes der voestalpine AG und Leiter der Steel Division.

Aus alt mach neu: Einsatz von Altschrott im Premiumsegment

Der Werkstoff Stahl, der nahezu immer wieder ohne Qualitätsverlust recycelt werden kann, spielt als sogenannter hochwertiger Pre-Consumer-Schrott („Neuschrott“), bei der Stahlherstellung bereits heute eine wichtige Rolle. Der steigende Bedarf an Recyclingstoffen durch die Umstellung der europäischen Stahlindustrie auf die grüne Stahlerzeugung kann mit Neuschrott jedoch nicht zur Gänze abgedeckt werden. In Zukunft muss daher vermehrt auf Altschrotte zurückgegriffen werden, die im Vergleich zum meist sehr sortenreinen Neuschrott aufwändig aufbereitet und sortiert werden müssen, um für die Produktion hochwertiger Stahlsorten wiederverwendet werden zu können. Konkret wird in dem gemeinsamen Leuchtturm-Projekt von voestalpine, Mercedes-Benz und TSR der weniger sortenreine Post-Consumer-Schrott so wiederverarbeitet, dass er als hochqualitativer Stahl mit höchster Güte als Seitenwand im Mercedes A-Klasse Sedan eingesetzt werden kann.

Steel Division

Die Steel Division des voestalpine-Konzerns übernimmt als global agierender Hersteller hochqualitativer Stahlprodukte eine treibende Rolle bei der Gestaltung einer sauberen und lebenswerten Zukunft. Bei der Stahlerzeugung setzt die Steel Division Benchmarks bei der aktuellen Produktionsroute und verfolgt mit greentec steel einen ambitionierten Stufenplan für eine klimaneutrale Stahlerzeugung. Als ersten Schritt bietet die Steel Division alle Flachstahlprodukte bereits jetzt wahlweise in einer CO2-reduzierten greentec steel-Edition an und arbeitet gleichzeitig an der Umsetzung klimafreundlicher Produktionstechnologien auf Basis von Grünstrom und Wasserstoff. Mit ihren qualitativ hochwertigen Stahlbändern ist die Steel Division erste Anlaufstelle namhafter Automobilhersteller und –zulieferer weltweit. Darüber hinaus ist sie eine der wichtigsten Partner*innen der europäischen Haus- sowie der Maschinenbauindustrie. Für den Energiebereich fertigt sie Grobbleche und Gussprodukte für Anwendungen in schwierigsten Bedingungen und bietet für den Ausbau erneuerbarer Energie maßgeschneiderte Lösungen. Im Geschäftsjahr 2022/23 erzielte die Division einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro, ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 1,1 Mrd. Euro und beschäftigte weltweit rund 10.600 Mitarbeitende.